Zwei Tage Wildnis, Wald und Feuerküche

Familienwochenende in Bordei

Die wärme im Tessin und die Aussicht, einen neuen tollen Ort zu erkunden, lockte uns ins wilde Centovalli. Schon die Anfahrt ab Losone in dieses urtümliche Tal war abenteuerlich, und als wir ab dem Stausee in Palagnedra in Richtung Bordei fuhren, liessen wir die hektische Zivilisation endgültig hinter uns.

Wir tauchten ein in ein Outdoorelternwochenende auf einer einladenden Waldlichtung in der Nähe von Bordei. Ein Ort wie aus der Zeit gefallen. Abgelegen, still und irgendwie magisch. Ohne Handyempfang, ohne viel Hektik und ohne Alltagsstress. Dafür mit knisterndem Feuer, tosenden Bergbächen, leuchtenden Kinderaugen und raschelnden Kastanienblättern.  

Unterwegs für dieses Abenteuer waren wir mit insgesamt fünf Familien – neun Erwachsenen und zehn Kindern. Nach einer ersten herzlichen Begrüssungsrunde und einer Tour um den Waldplatz wurden bereits die ersten Tarps gespannt und Hängematten aufgehängt. Bei einer solch grossen Auswahl an schönen Übernachtungsplätzen fiel die Wahl nicht leicht.

Das stärkende Mittagessen mit einem feinen Kuchendessert verhalf uns zu den nötigen Kräften für die Nachmittagsexkursion zur Nevera, einer kleinen Höhle, die früher als natürlicher Kühlschrank diente. Der Name kommt vom italienischen „neve“ – Schnee – denn in diesen kühlen Felsspalten lagerten die Menschen früher im Sommer ihre Lebensmittel. Tief unter den Felsbrocken, mit einer konstant niedrigen Temperatur. Die Kinder fanden das natürlich besonders spannend, so konnten sie bereits am Nachmittag ihre Stirnlampen benutzen und die Nevera erkunden.

Den restlichen Nachmittag verbrachten wir damit, ein möglichst schönes Gruppencamp aufzubauen, Spiele zu spielen, den Wald mit seinen tollen Felsblöcken zu erkunden und in der Riesenhängematte zu schaukeln.

Für den Apero am Abend wurden auf der Muurikka süsse Aperonüsse und im Popcornsieb Popcorn zubereitet. Danach drehten sich über dem Feuer unsere Stockpizzas – ein Highlight für alle, besonders für die Kinder. Der Teig klebte manchmal mehr an den Fingern als am Stock, aber das tat dem Spass keinen Abbruch. Und am Sonntagmorgen erfreuten wir uns an einem warmen Porridge-Frühstück mit feinem Kräutertee und Kaffee.

Der Sonntag zeigte uns dann, wie unterschiedlich gemeinsame Zeit aussehen kann. Während einige mutige im eiskalten Bergbach badeten (Respekt!), zogen andere durchs nahe Bordei. Dort entdeckten sie den charmanten Bioladen – samt lokalen Produkten und feinen Glace’s. Und sogar der Pizzo Leone wurde bestiegen, wofür man ab Bordei doch einige Höhenmeter sammeln muss.

Nach einer abschliessenden Mittagstavolata gemeinsam im Kreis mit Früchten, Gemüse, Käse und Fleisch wurde noch eine abschliessende Runde «Kotzendes Känguru» gespielt und nach dem Abbau der Camps auf dem Rückweg in Bordei eine feine Glace als Dessert gegessen.

Zwei Tage draussen. Zwei Tage offline. Es braucht nicht viel – nur einen Ort wie hier in Bordei, ein paar tolle Menschen und ein bisschen Mut, den Schlafsack abseits der Zivilisation auszurollen. Wir kommen auf jeden Fall wieder. Vielleicht schon im nächsten Sommer.

Wir sind draussen – wo bist du?

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Drei Tage offline und doch verbunden